Selamat siang! Apa kabar? Ich bin Luca Höveler und studiere derzeit "Technisches Management und Marketing" am Campus Hamm. Mein Praxissemester habe ich von August 2016 bis Januar 2017 in Jakarta, Indonesien verbracht. Im Folgenden könnt Ihr einige Eindrücke von meinem Praktikum im Produktmanagement bei P.T. Mercedes-Benz Distribution Indonesia gewinnen. Viel Spaß beim Lesen!
„Warum zu Daimler in Indonesien?“ Diese Frage wurde mir so einige Male gestellt - besonders von besorgten Freunden und Verwandten. Die Gründe waren für mich allerdings klar: In erster Linie habe ich mir die Priorität gesetzt, Erfahrungen innerhalb der Strukturen eines Automotive-OEMS zu erwerben. Außerdem wollte ich Auslandserfahrung in Asien sammeln, um eine fremde Kultur von allen Seiten kennen zu lernen. Vor allem die individuellen Dynamiken und Arbeitsweisen südostasiatischer Märkte interessieren mich schon seit Jahren. Ein Transformationsland von der Größe Indonesiens verspricht zudem großes Wachstumspotenzial und eine diversifizierte Wirtschaft – spannende Rahmenbedingungen für ein Praktikum!
Die Produkte und das Image der Daimler AG sowie die Vermarktungsmöglichkeiten der Kernmarke „Mercedes-Benz“ haben mich ebenfalls durchaus überzeugt, weshalb ich mich glücklich schätze, hier mein Praktikum absolviert haben zu dürfen.
Zu guter Letzt waren natürlich auch die endlosen Reisemöglichkeiten ein Punkt, auf den ich mich sehr freute. So war ich besonders gespannt, welche Aufgaben, Erfahrungen und Abenteuer das Praktikum mit sich bringen würde!

Jakarta bei Nacht – hiergegen wirkt so manche Metropole wie eine Kleinstadt.
Die Vorbereitung geht bis auf den Tag zurück, an welchem ich die offizielle Zusage erhalten habe. Nun konnte ich all die Formalitäten einleiten, die mit einem Auslandsaufenthalt einhergehen. Nach einigen Mails zwischen dem Unternehmen, der Indonesischen Botschaft und mir erhielt ich meinen Arbeitsvertrag, zahlreiche weitere Dokumente sowie ein Empfehlungsschreiben. Mit diesen Unterlagen konnte ich nun mein Visum beim Konsulat in Frankfurt beantragen!
Viele Dinge, wie beispielsweise das Buchen der Flüge und die Zwischenvermietung meiner Wohnung, mussten allerdings warten, bis ich das garantierte Visum erhalten hatte. Sobald nun also das Einschreiben mit meinem Reisepass und dem Visum eingetroffen war, konnte es pünktlich zur Klausurphase mit den restlichen Vorbereitungen weitergehen. Bis zum Tag der Abreise gab es noch Diverses zu organisieren, dann aber konnte ich endlich in den Airbus steigen und zum ersten Mal für einige Stunden abschalten.
Am Flughafen von Jakarta angekommen, holte mich auch schon ein Fahrer des Unternehmens ab und brachte eine Mitpraktikantin und mich zu unserer Unterkunft. Jeder von uns erhielt ein Zimmer in einem „Kos“, was so etwas wie ein Langzeithotel ist. Hier gab es etwa 20 Zimmer für indonesische und internationale Studenten sowie Praktikanten der umliegenden Unternehmen und Botschaften, mit denen man somit auch gleich connecten konnte. Wer hier großen Luxus erwartet, ist an der falschen Adresse. Was wir allerdings durchaus zu schätzen gelernt haben, war die unschlagbare Lage: Unser Kos lag mitten im Zentrum Jakartas und damit nur wenige Gehminuten vom Büro, den größten Malls und den besten Streetfood-Märkten entfernt. Für alle weiteren Spots gab es hilfreiche Apps wie „Go-Jek“ und „Uber“, die in Jakarta vor allem die beliebten und allgegenwärtigen Roller-Taxis vermitteln.
Am Montag darauf ging es bereits um 7:30 Uhr los, wobei ich hier auf einen der ersten Kulturunterschiede stieß: Gegen 8 Uhr trafen die ersten Mitarbeiter ein und es dauerte etwa eine weitere Stunde, bis die Abteilung einigermaßen vollständig war. Dies lässt sich allerdings auch auf den Stau zurückführen, der in der Rush-Hour den Anfahrtsweg für manche Mitarbeiter von 30 Minuten auf bis zu vier Stunden verlängern kann. Das nehmen die Indonesier allerdings eher locker.

Luca und seine Kollegen bei P.T. Mercedes-Benz Distribution Indonesia
Das erste Mittagessen fand in der gegenüberliegenden Mall statt und dauerte ganze 90 Minuten statt einer angesetzten Stunde. Meinem Vorgesetzten schien das jedoch nichts auszumachen, denn dieser war mit dabei. Im Laufe der sechs Monate sollte ich feststellen, dass ausgiebige Pausen und regelmäßige Plaudereien hier zum Alltag gehörten und zum ohnehin schon sehr angenehmen Betriebsklima beitrugen. Bezüglich der Arbeit selbst konnte ich jedoch feststellen, dass diese äußerst gewissenhaft abläuft und auch gerne einmal um einige Stunden über die offiziellen Arbeitsstunden hinausgehen kann. Hier ist also entsprechende Flexibilität gefragt, was in Anbetracht der oben genannten Vorzüge jedoch durchaus erwartet werden kann, wie ich finde. Nach Erhalt meiner Key-Karte zum Betreten des Bürogebäudes sowie der Abteilungsräume im 18. Stockwerk begann der Arbeitsalltag.
Während einiger, mehrstündiger Meetings mit meinem Betreuer und den neuen Kollegen wurde ich in das Tagesgeschäft des Produktmanagements eingewiesen und erhielt die wichtigsten Informationen über das Produktportfolio sowie verschiedene Abläufe im Bereich Pricing und Launch-Planung. Danach hatte ich die Möglichkeit, mein neues Wissen sofort anzuwenden und erhielt einige Excel-Tabellen, die ich über den gesamten Zeitraum des Praktikums selbstständig verwalten durfte. Das Erstellen von Markt- und Konkurrenzanalysen, Launch-Plänen sowie das Verwalten der Pricing-Tools sollte ebenfalls zu meinen üblichen Aufgaben gehören. In den nächsten Monaten nahm ich an weiteren Meetings teil, die oft als Besprechung absolvierter Aufgaben sowie als Grundlage für bevorstehende Prozesse dienten. Besonders gefallen hat mir, dass diesen Besprechungen auch oft der Vorstand selbst beisaß und ich meine Ergebnisse mitunter gleich der obersten Hierarchieebene präsentieren durfte.
Ein Highlight meiner Zeit bei Mercedes-Benz in Indonesien war die GIIAS – die größte Motorshow Süd-Ost-Asiens, wo ich sowohl die eigenen, als auch die Produkte der Konkurrenz von einer ganz anderen Sichtweise aus kennenlernen durfte. Auch die ein oder andere Probefahrt gehörte zu meinen Aufgaben, was natürlich besonderen Spaß gemacht hat. Bei Fragen rund um unsere Modelle und das zugehörige Equipment galt ich zudem als Ansprechpartner.

Hier seht ihr einige Helfer bei den letzten Vorbereitungen unseres Standes auf der GIIAS
Dadurch, dass ich nach dem Abitur bereits ein Jahr in den USA verbracht hatte, konnte ich mit meinem Englisch im Rahmen des Arbeitsalltags gut auskommen. Auf das Leben in einem asiatischen Schwellenland bezogen, ist es allerdings jedem zu empfehlen, auch einige Worte der Landessprache zu erlernen - in meinem Fall: Bahasa Indonesia. Einfache Unterhaltungen auf der Straße und die ehrliche Anerkennung durch die Indonesier sorgen hier für entsprechende Motivation.
Abgesehen von der Arbeit hatte das Praxissemester natürlich noch mehr zu bieten: Schnell hat man in der internationalen Community der Stadt Anschluss gefunden. Unter der Woche haben wir uns häufig mit anderen Praktikanten oder Expats zum Essen oder auf ein paar Drinks getroffen. Am Wochenende wurden dann aber so gut wie immer die Rucksäcke gepackt, um umliegende Wasserfälle zu entdecken, Vulkane zu erklimmen oder durch den ein oder anderen Dschungel zu wandern. Oft konnten wir kaum glauben, dass wir nachmittags noch in der Rush-Hour Jakartas feststeckten und abends bereits an einem der Traumstrände der Thousand Islands Kokosnüsse mit den Einheimischen schlürften oder bereits am nächsten Morgen mit Schildkröten tauchten.

Hier seht ihr Pulau Padar – eine der wunderschönen Inseln im Komodo-Nationalpark.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich eine unvergessliche Zeit in Indonesien verbringen durfte. Ich habe spannende Eindrücke von der Arbeit des Produktmanagements erhalten, wertvolle Erfahrungen gesammelt, einzigartige Orte bereist und wunderbare Menschen kennenlernen dürfen, an die ich mich ein Leben lang erinnern werde.
Hiermit möchte ich mich noch einmal für den Erhalt des PROMOS-Stipendiums bedanken. Ohne diese Unterstützung wäre mein Auslandsaufenthalt sicher nicht so reibungslos abgelaufen, wie er rückblickend einzustufen ist.
Ich hoffe, ich konnte euch einige interessante Eindrücke von meiner Zeit in Indonesien vermitteln und eventuell den ein oder anderen für ein Auslandspraktikum begeistern. Für mich war es sicher nicht das letzte Mal!