Mit dem 7. Semester des Bachelorstudiengangs "Mechatronik" und dem Studienschwerpunkt Global Production Engineering ging es am 16.12.2019 zum neuen Logistikstandort der Firma Hellmann nach Bielefeld. Professor Dr.-Ing. Peter Degen, Lehrgebiet "Grundlagen des Maschinenbaus", leitete die Exkursion.
Der Standort von Hellmann wurde komplett neu aufgebaut. Der Leiter der Niederlassung Frank Niedringhaus stellte Hellmann als familiengeführtes Unternehmen, gegründet 1871 in Osnabrück, vor und bot für die angehenden Mechatroniker interessante Praxiseinblicke mit zahlreichen Schnittstellen zum praxisorentierten Studiengang. Heute werden 2,5 Mrd. € Umsatz mit 17 Mio. Sendungen an 257 eigenen Standorten weltweit erreicht. Seit 1998 gibt es einen eigenen Bereich Automotive, der Gesamtdienstleitungspakete für Originalausrüstungshersteller (OEM) und große Zulieferer übernimmt. So werden zum Beispiel zwei- bis dreimal pro Woche für Porsche Gesamtfahrzeuglieferungen mit rund 40 Containern auf der neuen Seidenstraße per Bahn nach Zentral-China abgewickelt.
Am Standort Bielefeld findet überwiegend "Crossdocking" ohne Lagerung statt. Zweimal täglich werden die überregionalen Transporte per LKW aus den Logistikknoten angeliefert und auf regionale Verteilfahrzeuge umgeladen. Kunden- und routenspezifisch wird die Ware vereinnahmt, zwischengelagert und auftragsbezogen neu zusammengestellt. Heute geschieht dies überwiegend durch geschultes Fachpersonal. Vor allem Auslastung und Ladungssicherung stehen hierbei im Vordergrund. In der Diskussion mit den angehenden Mechatronikern ergaben sich spannende Ansätze, bei denen mechatronische Systeme eine zentrale Rolle spielten. So werden heute bereits zu Dokumentationszwecken Kamerasysteme mit Bildverarbeitungssystemen eingesetzt. Erweiterte Ansätze mit Stückgutgrößenerfassung und einer automatisierten "Verladung" wurden diskutiert. Die Firma Hellmann sieht in der technologischen Weiterentwicklung ihrer Systeme ein großes Zukunftspotenzial, um weiterhin seine Wettbewerbsposition am Standort Deutschland abzusichern. Gleichzeitig bot sich ein Einblick für potentielle Berufsfelder für die angehenden HSHL-Ingenieure.
Logistik ist "People`s business"; der Mensch ist zentraler Bestandteil der Leistungserbringung. In der Führung durch den neu gebauten Standort hat Frank Niedringhaus an vielen Stellen auf Maßnahmen hingewiesen, mit denen die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen und erfüllt werden sollen: offene Arbeitsumgebungen für stark kommunikationsorientierte Aufgaben und Rückzugsräume für Projektarbeiten. Ebenfalls Aspekte, die im Studiengang an der HSHL in den so genannten "Steuerungskompetenzen" gelehrt werden, und eine ganzheitliche Hochschulausbildung ermöglichen.