Praxiserfahrungen eines global agierenden mittelständischen Unternehmens
Aus der Praxis in die Hochschule: unter diesem Motto hatte ich auf Einladung von Prof. Dr.-Ing. Thomas Hofmann im Mai 2012 Gelegenheit, Studierenden des Studiengangs "Wirtschaftsingenieurwesen" einen Einblick in die Benchmarkingpraxis von KIRCHHOFF Automotive zu geben. Als mitteständisches Unternehmen mit Hauptsitz in Iserlohn und weltweit rund 7.800 Mitarbeitern sind wir als Zulieferer global aufgestellt. Wir verfügen über 29 Werke in 12 Ländern. Betrachtet man die gesamte KIRCHHOFF Gruppe, so kommt man sogar auf 43 Werke in 16 Ländern mit insgesamt etwa 10.000 Mitarbeitern.
Teambildung und Motivation sind bei uns wichtige Faktoren. Das fängt bei den Auszubildenden an. Und hört beim KIRCHHOFF Cup, einem jährlich stattfindenden internationalen Fußballturnier mit 15 Mannschaften aus neun europäischen Niederlassungen, noch lange nicht auf. Da wir ständig auf der Suche nach guten, qualifizierten, jungen Fachkräften und Führungsnachwuchs sind, engagieren wir uns u. a. in Hochschulen mit Fachvorträgen und Workshops. Dies ist immer eine gute Gelegenheit, erste persönliche Eindrücke zu bekommen und Kontakte zu Studierenden zu knüpfen, die auf der Suche nach einem Praktikumsplatz oder einem Thema für eine Projekt- oder Bachelorarbeit sind. Passend zum Studienschwerpunkt "Technischer Einkauf" im Studiengang "Wirtschaftsingenieurwesen" an der Hochschule Hamm-Lippstadt habe ich meinen Vortrag unter das Thema "Vorteile eines ganzheitlichen unternehmensweiten Benchmarking-Prozesses für ein mittelständisches Unternehmen" gestellt.
Zustande gekommen war der Kontakt bereits im März auf einer Benchmarkingkonferenz in Lippstadt, wo ich den Vortrag vor Vertretern aus Industrie und Hochschulen erstmalig gehalten hatte. Inhalt war die Darstellung der Weiterentwicklung von MS-Office basierten lokal abgelegten Datensammlungen hin zu einer global verfügbaren Datenbank.
Orientierungshilfe im mehrfachen Sinn
Die Studierenden der Fachrichtung "Technischer Einkauf" im vierten Semester zeigten nicht nur Interesse an der gemeinsamen Sammlung und Nutzung von Wettbewerbsdaten durch KIRCHHOFF Automotive auf europäischer Seite und Van-Rob, unserer Tochterunternehmung auf nordamerikanischer Seite, sondern wollten sich auch im Hinblick auf ihr späteres Berufsleben eine Orientierungshilfe einholen bezüglich der Vor- und Nachteile einer Tätigkeit bei einem mittelständischen Zulieferer im Vergleich zu den Original-Equipment-Manufacturers (OEM, engl. für Originalausrüstungshersteller), oder Zulieferkonzernen, wie zum Beispiel die Firma Hella, die unmittelbar an den Campus Lippstadt angrenzt. Insofern also nicht nur im Hinblick auf KIRCHHOFF Automotive eine naheliegende Fragestellung der Studierenden.

Referent Stefan Michler erklärt die Vorteile eines ganzheitlichen, unternehmensweiten Benchmarkings
Ganz pragmatisch wurde auch über die Möglichkeit, Studienarbeiten bei KIRCHHOFF durchzuführen, diskutiert. Diese könnten zur Weiterentwicklung der GoBench-IQ Datenbank genutzt werden, die, wie bei uns auch, in der Hochschule Hamm-Lippstadt als Tool eingesetzt wird. Diese Anwender-Software unterstützt dabei die Abläufe eines Benchmarkings durch Auswahl, Erhebung, Erfassung und Auswertung von Informationen über eigene und Wettbewerbsprodukte, mit dem Zweck sich noch besser auf den Markt und die jeweiligen Kunden einstellen zu können, sowie technische Entwicklungen zu beobachten und eigene Forschungen anzustoßen. Darüber hinaus werden die erhobenen Daten dem jeweiligen Fahrzeug durch Verlinkung zugeordnet, was auch unerfahrenen Anwendern eine leichte Suche erlaubt.
Auch eine Arbeit für KIRCHHOFF China in Suzhou wurde angesprochen, denn die Kooperation der Hochschule Hamm-Lippstadt mit der Hochschule in Chongqing, bei der Studenten für mehrere Monate ins Jangtse-Dreieck gehen können, bietet ideale Voraussetzungen, Praxis und Ausland miteinander zu kombinieren.
Informationen zum Autor:
Stefan Michler ist Produktmanager bei der KIRCHHOFF Automotive Deutschland GmbH am Standort Attendorn. Nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher absolvierte er ein Studium zum Diplom-Ingenieur Fertigungstechnik und Metallverarbeitung. Stefan Michler kennt den Bereich Technischen Einkauf von beiden Seiten: bevor er 2006 auf die Zuliefererseite wechselte, war er lange Jahre bei einem internationalen Automobilhersteller im Bereich Strategischer Einkauf und Einkauf Chassis tätig.