Die Hochschule Hamm-Lippstadt feiert in diesem Jahr ihren 10. Geburtstag. Der Typ der Fachhochschulen in Deutschland feierte unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aktuell das 50. Jubiläum. Ergebnis der Tagung, an der auch HSHL-Präsident Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld teilnahm, ist das "Lübecker Manifest". In diesem fordern die Fachhochschulen – auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften genannt – ein eigenes Promotionsrecht. Aktuell studieren in Deutschland über eine Million Menschen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Seit fünfzig Jahren bilden Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland praxisorientiert Fachkräfte aus. Mit der Gründung von drei Fachhochschulen in Flensburg, Lübeck und Kiel begann eine Erfolgsgeschichte, die das deutsche Bildungssystem bis heute nachhaltig prägt. Rund ein Drittel der Gesamtstudierendenschaft in Deutschland ist an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften vertreten. Bei den Studienanfängerinnen und -anfängern sind es sogar 40 Prozent. Und ein Blick auf die auch an der HSHL vertretenen Fachrichtungen in den Studienbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Ingenieurwesen zeigt, dass knapp 60 Prozent dieser Studierenden von den Hochschulen für angewandte Wissenschaft stammen. Von 396 staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland sind 218 Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Auch der Blick auf das Lehrpersonal zeigt die Bedeutung dieses Hochschultyps: Etwa 20.000 Professorinnen und -professoren lehren an den hiesigen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Zum Vergleich: An Universitäten sind es 24.000 Professorinnen und Professoren. "Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind stark praxis- und anwendungsorientiert, Lehrende müssen zum Beispiel eine Berufserfahrung außerhalb der Hochschule aufweisen und Studienpläne enthalten einen hohen Praxisanteil", erklärt HSHL-Präsident Prof. Dr. Klaus Zeppenfeld wesentliche Unterschiede zu Universitäten.
Um die Position der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Deutschland zu stärken, erarbeiteten die Hochschulleitungen im Rahmen der 50jährigen Jubiläumsfeierlichkeiten das "Lübecker Manifest". Eine zentrale Forderung im Manifest ist das Promotionsrecht für Hochschulen für angewandte Wissenschaften. "Ziel ist, starken Hochschul-Absolventinnen und Absolventen – die übrigens die gleichen Voraussetzungen erfüllen und Leistungen erbringen wie ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen an den Universitäten – Berufs- und Karrierechancen zu eröffnen", so Prof. Zeppenfeld. "Die aktuell diskutierten Pläne für Nordrhein-Westfalen wären in diesen Zusammenhang ein wichtiger Schritt", so der Hochschulpräsident. Demnach soll das bestehende Graduierteninstitut für Angewandte Forschung der Fachhochschulen in NRW (GI NRW) in ein Promotionskolleg überführt werden. Einzelne Fächergruppen des GI NRW sollen dann nach Prüfung durch den Wissenschaftsrat vom Land das Promotionsrecht verliehen bekommen.
Weitere zentrale Punkte im Manifest sind die Betonung der qualitativ hochwertigen praxisnahen Lehre, die Notwendigkeit des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Gedanke, dass Modell der anwendungsbezogenen Lehre auch im Ausland zu implementieren. "Bei unseren internationalen Kooperationen stellen wir immer wieder ein hohes Interesse an unserem Lehrmodell und unseren Strukturen fest", erklärt Zeppenfeld. Konkrete Bemühungen für doppelte Abschlüsse oder Übernahme der HSHL-Strukturen gibt es beispielsweise in Ghana, Brasilien und China. Als eine der jüngsten Hochschulen für angewandte Wissenschaften Deutschlands hat die HSHL nicht nur eine geografische Lücke in der Hochschullandschaft geschlossen, sondern die Kompetenzen des Hochschultyps um weitere Facetten ergänzt. "Unser innovatives Lehrangebot wie auch die interdisziplinäre Ausrichtung in Organisation und Lehre sind zukunftsorientiert", ist sich der HSHL-Präsident sicher.
Weitere Informationen zum 50jährigen Jubiläum der deutschen Fachhochschulen sind auf dem Kampagnenportal zu finden.