"Zurück Richtung Heimat" war die Devise am Donnerstag. Ohne Zwischenfälle fuhren wir die letzten Kilometer zum Bahnhof in Narbonne. Die Wartezeit bis zum Verladen auf den DB Autozug nutzten wir dort noch schnell zum Zwischenladen unserer Traktionsbatterie, um nach der Ankunft in Hildesheim wieder mit vollen Akkus losstarten zu können. Wir schafften 89% SOC (State of Charge) und waren damit gut gerüstet für die Weiterfahrt in Deutschland.
"Tiefer, schneller, breiter" - nichts für Elektroautos
Nach den leidvollen Erfahrungen in Hamburg schauten wir uns auch bereits das Auf- und Abladen der anderen Autozüge an, um Schwachstellen auszumachen. Und wieder war es das Thema Bodenfreiheit, das uns Sorgen bereitete. "Tiefer, schneller, breiter" – dieses Tuning-Motto ist nichts für Elektroauto-Fahrer, denn mit den Batteriepacks an der Fahrzeugunterseite bleibt auch so schon kaum Luft. Zentimeterweise arbeiteten wir uns schließlich vorwärts, nachdem wir zum Verladen aufgerufen wurden. Während der eine fuhr, blickte der andere mit Sorgenfalten auf der Stirn unter das Auto und kontrolliert den Abstand zwischen Akkus und Rampe. Es wurde knapp! Der beherzte Eingriff einer DB Autozug-Mitarbeiterin rettete uns schließlich: Als die Vorderräder schon auf dem Zug standen, hob sie einfach die Rampe ein Stück an. Die hintere Achse des Autos bewegte sich so nach oben, wir gewannen an Bodenfreiheit. Ein etwas gewagter Drahtseilakt zwar, aber wir waren froh, endlich auf dem Autozug einparken zu können.

Als Lowrider ungeeignet: Zentimeterarbeit beim Auffahren auf der Rampe
Zwischenstopp in Hameln
Abfahrt aus dem Bahnhof – beim Blick aus dem Fenster kam ein wenig Abschiedsstimmung auf. Wir waren aber auch erleichtert, dass bei der nicht alltäglichen Reise letztlich alles so gut gelaufen ist. Mit jeder Menge Datenmaterial im Gepäck erreichten wir am nächsten Morgen Hildesheim. Runter vom Zug ging es ohne Probleme und dann gleich wieder rauf auf die Straße. Zwischenstopp auf der Strecke Richtung Lippstädter Heimat machten wir bei den Stadtwerken Hameln: Hier steht eine Ladestation unseres Sponsors Mennekes. Mit 50% der Batterieladung dort angekommen, konnten wir in etwas über einer Stunde unsere Traktionsbatterie dank Schnellladung wieder auf 100% aufladen. Die Ladesäule zeigte uns den genauen Energieverbrauch für den Ladevorgang an: 10,51 kWh. Während einer Tasse Kaffee, zu der uns die Stadtwerkemitarbeiter in der Wartezeit einluden, entspannte sich eine angeregte Diskussion über Elektromobilität. Wir finden es klasse, dass die Stadtwerke Hameln bereits eine Ladestation haben, an der man kostenlos Strom tanken kann. Nach einem herzlichen Dankeschön für den freundlichen Empfang machten wir uns auf zur letzten Etappe Richtung Hochschule.

Freundlicher Empfang in Hameln: bei den Stadtwerken durfte der Stromos kostenlos auftanken.
Empfang mit Torte
Fast auf die Minute pünktlich fuhren wir auf unseren Parkplatz an der Südstraße ein und wurden dort von unseren Kolleginnen und Kollegen herzlich empfangen. Bei Kaffee und Kuchen berichten wir über unsere Fahrt - die Torte zierte natürlich ein Foto vom Stromos. Nun ist die Testfahrt abgeschlossen, und die vielen Messdaten warten auf die Auswertung. Wir konnten wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die Potential für neue oder optimierte Fahrzeugkomponenten bieten. In Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern sind hier Entwicklungen gefragt.

Elektroauto zum Anbeißen: der Stromos auf der Torte
Auszeit für den Stromos? Auf keinen Fall: Laden und Fahrzeugwäsche stehen an, denn am Freitag geht es ja schon wieder auf Tour. Die Bertha Benz Challenge wartet! Wir übergeben den Staffelstab an zwei engagierte Mechatronikerinnen: die Studentinnen Julia Müller und Elisabeth Imming werden für uns bei der Tour antreten.