Mein Name ist Simon Beckmann und ich studiere seit 2021 "Energietechnik und Ressourcenoptimierung". Seit vielen Jahren hatte ich den Traum, eine längere Zeit im Ausland zu leben. Mit dem Auslandssemester, welches im 5. Semester anstand, habe ich mir diesen Traum erfüllen können.

Als erster HSHL-Student an der Technischen Universität Petronas (UTP) in Malaysia war mein erster Besuch in Asien ein richtiges Abenteuer. Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet, doch Malaysia hat mich bereits bei der Ankunft wunderbar begrüßt. Am Tag der Ankunft an der Uni wurde der Unabhängigkeitstag Malaysias (Merdeka) groß gefeiert und ich konnte die diverse Kultur und den Stolz des Landes sofort hautnah erleben.

Im Auslandssemester entstehen neue Freundschaften

Mit über 30 anderen Austauschstudierenden aus verschiedenen Ländern, zum Großteil Frankreich, war ich umgeben von Gleichgesinnten, mit denen ich viel unternehmen konnte. Nach der Ankunft hat es noch eine Weile gedauert, bis wir Zugang zu der Lernplattform hatten, um mit den Kursen zu starten. Die Kurswahl war ziemlich frei gestaltet, doch ich musste teilweise kurzfristige Änderungen vornehmen. Die Zeit haben wir aber genutzt und uns auf ersten kleineren Reisen kennenzulernen und Malaysia zu erkunden. Dazu gehörte auch eine Campustour mit Besichtigung der campuseigenen Moschee und ein Tagesausflug zu der kleinen Insel Pangkor. Dort haben wir das erste Mal die paradiesischen Strände Malaysias erleben können. Mit der Zeit sind dabei viele neue Freundschaften entstanden.

An das Studieren auf Englisch habe ich mich schnell gewöhnt und anders als an der HSHL gibt es an der UTP viele Onlinetests und Zwischenprüfungen. Diese haben mit verschiedenen Berichten und Gruppenarbeiten jeweils die Hälfte der Abschlussnote ausgemacht. Das Semester ist etwas kürzer und somit kompakter als in Deutschland. Nach den Vorlesungen habe ich regelmäßig bei Muay-Thai-Training mitgemacht, was bei dem tropischen Klima ordentlich schweißtreibend, aber spaßig ist.

Nichtsdestotrotz habe ich fast jedes Wochenende genutzt, um im Land zu reisen. Meistens bin ich dabei mit einigen anderen Austauschstudierenden mit dem Bus zu Städten wie Kuala Lumpur, Ipoh oder Georgetown gefahren, aber auch zu Inseln nahe der Küste. Ganz besonders in Erinnerung bleibt mit dabei die von der Uni organisierte Hausboot-Tour im Royal Belum Nationalpark. Das ganze Wochenende war voll verplant mit Dschungelwanderungen, Schwimmen im See oder am Wasserfall und dem Besuch eines Dorfes von Ureinwohnern. Auf einem großen See mitten im Regenwald könnten wir die Natur komplett genießen und abends zusammen essen, Karaoke singen oder Karten spielen.

Friedliches Zusammenleben der Kulturen

Malaysia ist ein extrem vielseitiges Land, nicht nur von der Landschaft oder den Städten, auch besonders hinsichtlich der Kultur. Neben den Malaysiern gibt es große Bevölkerungsgruppen mit chinesischen und indischen Wurzeln. So habe ich neben einer vielseitigen Küche auch einige Tempel, Moscheen und Überreste der Kolonialzeit sehen können. Die starke muslimische Prägung des Landes ist etwas gewöhnungsbedürftig gewesen, beispielsweise war die Cafeteria Freitag mittags überraschend leer, bis ich festgestellt habe, dass die meisten zum Gebet in die Moschee gegangen sind. Einige Austauschstudierenden haben sich als Muslime besonders wohlgefühlt und ich als Ausländer und Nicht-Moslem habe mich immer willkommen und respektiert gefühlt. Das friedliche Zusammenleben trotz der kulturellen Unterschiede hat mich dabei sehr beeindruckt.

Ich kann jedem, der über ein Auslandssemester nachdenkt, nur empfehlen es zu machen. Es ist eine einmalige Gelegenheit, in ein anderes Land einzutauchen und in einem ganz anderen Umfeld zu studieren. Malaysia ist dabei eine sehr gute Wahl, auch weil die meisten Universitäten in Englisch unterrichten. Die UTP ist um ein Vielfaches größer als die HSHL und bietet hauptsächlich ingenieurs- und naturwissenschaftliche Studiengänge an. Zum Schluss kann ich nur sagen: Terima kasih! (Dankeschön!)