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Konnichiwa: Luis Bendix über sein Auslandssemester in Japan

Im Blog berichtet Luis Bendix über sein Auslandssemester am Kanazawa Institute of Technology in Japan. Zwischen Hightech und Tradition sammelte er dort nicht nur fachliche Erfahrungen im Bereich Virtual Reality, sondern auch viele persönliche Eindrücke und neue Freundschaften.

Servus, ich bin Luis Bendix. Im April 2025 habe ich mein Bachelorstudium "Biomedizinische Technologie"an der HSHL abgeschlossen und starte nun in den Master "Product Development and Business Studies". Da ich im Praxissemester meines Bachelors ein betriebliches Praktikum gemacht habe, wollte ich die Erfahrung eines Auslandssemesters unbedingt nachholen – aber diesmal ganz ohne Notendruck, einfach zum Lernen, Erleben und Wachsen.

Ich habe mich für ein Semester am Kanazawa Institute of Technology (KIT) in Kanazawa entschieden, der Hauptstadt der Präfektur Ishikawa in Japan. Japan hat mich schon immer begeistert: eine faszinierende Kombination aus Hightech und tief verwurzelter Tradition. Hier verschmelzen Moderne und Kultur auf ganz besondere Weise. Ob Autos, Elektronik oder Anime – die technologische Offenheit ist überall spürbar. Gleichzeitig begegnet man im Alltag ständig der traditionellen Seite: Kimonos, Schreine, Tempel – sogar mitten in der größten Stadt der Welt. Auch das KIT spiegelt diese Vielfalt wider – mit Dynamik, Offenheit und einem Mix aus Technik und Kultur.

privat

Ausblick vom Daijoji Hill Park in Kanazawa

Studium und Forschung am Kanazawa Institute of Technology

Während meines Bachelors habe ich zunehmend Interesse an Embedded- und Softwaresystemen entwickelt – genau diesen Fokus möchte ich im Master weiter vertiefen. Dank des breiten Angebots am KIT konnte ich aus mehreren Fachbereichen wählen und habe mich schließlich für Robotics entschieden.

Zur Vorbereitung gab es ein Webex-Meeting mit drei Professoren, die ihre Forschungsprojekte vorstellten. Prof. Suzuki hat mich sofort begeistert – nicht nur wegen seines spannenden Themas rund um Virtual Reality in der Therapie für ältere Menschen und Parkinson-Patient*innen, sondern auch, weil er plötzlich zwei Sätze fließend auf Deutsch sprach – völlig unerwartet.

In Japan angekommen – gut vorbereitet – ging es nach zwei Tagen Tokyo (zur schönsten Zeit der Kirschblüte) weiter nach Kanazawa. Dort wurde ich herzlich vom International Office empfangen – Shizu hat mir super geholfen, alles Organisatorische zu erledigen: Einzug ins Apartment, erste Einkäufe, Haushaltsbasics und so weiter. Gerade die ersten Tage können überwältigend sein. Vor allem, wenn man merkt, dass Englisch abseits der großen Städte eher selten gesprochen wird. Aber keine Sorge: Die Freundlichkeit der Menschen und gute Übersetzungs-Apps helfen enorm. Auch an der Uni wurde alles getan, um mich einzubinden. Besonders dankbar war ich, dass Prof. Suzuki so gut Deutsch spricht.

Privat

Tokyo Skytree vom Sumida Park Tokyo

Da vier Monate etwas knapp für ein komplett eigenes Forschungsprojekt im Bereich Gamification und Virtual Reality für die Physio- und Neurotherapie sind, wurde ich als unterstützendes Mitglied in ein laufendes Projekt eingebunden. Gemeinsam mit einem Masterstudenten durfte ich an bestehenden Forschungsarbeiten mitarbeiten, optimieren und neue Impulse einbringen. Der Austausch mit japanischen Studierenden war dabei nicht nur fachlich bereichernd, sondern auch persönlich wertvoll – es sind tolle Freundschaften entstanden.

Den Großteil meiner Zeit habe ich im sogenannten Challenge Lab verbracht – ein kreativer Raum, fast wie ein kleines Start-up-Inkubator auf dem Campus, in dem Ideen frei wachsen dürfen. Die Studierenden unter Prof. Suzuki bekommen dort Einblicke, wie es in Start-ups wirklich läuft. Die Forschungsthemen werden eigenständig gewählt und entwickelt – jeden Montag wird dann im Weekly Progress Meeting präsentiert, was geschafft wurde und welche Hürden es gab.

Das Feedback von Prof. Suzuki und den Mitstudierenden hat mir enorm geholfen, fokussiert voranzukommen. Prof. Suzuki brachte durch seine Erfahrung nicht nur neue Perspektiven ein, sondern formulierte auch stets konkrete nächste Schritte. Besonders wichtig war ihm, dass ich mich aktiv mit Live-Übersetzungen einbringe. So konnte ich meinen Fortschritt jederzeit verständlich darstellen.

Im Verlauf meines Projekts erhielt ich mehrfach die Gelegenheit, meine Arbeit vorzustellen. Über das Semester hinweg besuchten verschiedene umliegende Schulen das KIT. Dabei konnte ich den Schüler*innen meinen Fortschritt präsentieren und wertvolles direktes Nutzer*innen-Feedback einholen.

Leben und Erleben in Kanazawa

Abgesehen davon, dass das KIT selbst schon beeindruckend vielseitig ist, gibt es auch in Kanazawa einiges zu entdecken. Die Stadt liegt perfekt eingebettet zwischen hohen Bergen – im Winter ideal zum Skifahren – und der Küste, wo man das Meer genießen kann. Ob Natur oder Stadtleben, es liegt ganz bei euch, worauf ihr Lust habt. Kleiner Disclaimer vorweg: Kanazawa hat zwei Wetter-Modi – entweder strahlender Sonnenschein oder kräftiger Regen. Dazwischen gibt’s kaum was. Aber selbst bei schlechtem Wetter macht es Spaß, die Gegend zu erkunden. Egal ob gemütliche Cafés, historische Gärten, kleine Tempel oder moderne Shops – es gibt immer etwas Neues zu entdecken.

Mein Fazit: Mut, Offenheit und neue Perspektiven

Zum Schluss möchte ich euch eines mitgeben: Etwas Neues zu wagen, besonders in einem völlig anderen Land, braucht Mut und Offenheit – vor allem, wenn die Sprache eine Herausforderung ist. Aber genau das macht die Erfahrung so besonders und unvergesslich. Japan ist in vielerlei Hinsicht anders als Deutschland – kulturell, sprachlich, kulinarisch – und genau das macht es so sehenswert.

Wenn ich könnte, würde ich diese Reise jederzeit wieder machen. Nach den ersten Tagen, in denen man vielleicht noch etwas orientierungslos durch die Gegend läuft, kommt ganz schnell der Moment, in dem alles anfängt, richtig Spaß zu machen – so sehr, dass man eigentlich gar nicht mehr weg möchte.

Falls Ihr Fragen zur Orientierung habt oder generell Tipps für Euer eigenes Auslandssemester braucht, könnt Ihr euch jederzeit gerne melden. Ich helfe Euch gern weiter!

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