Wie groß ist die Motivation von ukrainischen Geflüchteten auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Dieser Frage ging Olha Andrijivna Rottstaedt-Milieva, Absolventin des Bachelor-Studienganges "Betriebswirtschaftslehre" an der Hochschule Hamm-Lippstadt, in ihrer erst kürzlich abgeschlossenen Bachelorarbeit nach.

Auf Grundlage der Valenz-Instrumentalitäts-Erwartungs-Theorie, die sich mit dem Prozess der Motivation und deren Einflussfaktoren beschäftigt, führte die Studentin Interviews mit fünf Personen, die aus der Ukraine geflohen sind, und gewann dabei relevante Einblicke in die Komplexität des politisch wie betriebswirtschaftlich relevanten Themas. Die Ergebnisse der Befragungen zeigen eine große Diskrepanz zwischen einem ausgeprägten Interesse an einer Tätigkeit und der tatsächlichen Beschäftigung in Deutschland.

Die Zukunftsaussichten wirken sich auf die Motivation aus

Demnach seien die Befragten stark an einer Beschäftigung hierzulande interessiert, wenn sie eine langfristige Perspektive in Deutschland sehen und ihnen qualifikationsgerechte Jobangebote unterbreitet werden. Insbesondere hochqualifizierte Geflüchtete seien nicht bereit, Beschäftigungsangebote zu akzeptieren, die nicht ihrem Qualifikationsniveau aus der Heimat entsprechen.

Ein Problem sieht Olha Andrijivna Rottstaedt-Milieva bei der sozialen Isolation von geflohenen Ukrainer*innen, die keiner Beschäftigung nachgehen und sich ausschließlich auf die verpflichtenden Sprachkurse sowie familiäre Angelegenheiten konzentrieren.

Handlungsempfehlungen für die Gestaltung der Rahmenbedingungen

Um die Motivation für eine Beschäftigung in Deutschland zu steigern, hat die HSHL-Absolventin in ihrer Bachelorarbeit einige Handlungsempfehlungen für die Gestaltung der Rahmenbedingungen formuliert. Spannende Empfehlungen sind beispielsweise die Ermöglichung ehrenamtlicher Tätigkeiten und Praktika während des Erhalts des Bürgergeldes oder die Erweiterung des Beratungsangebotes durch das Jobcenter.

Betreut wurde die Abschlussarbeit von Prof. Dr. Irma Rybnikova, Lehrgebiet "Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Personal und Organisation", und Prof. Dr. Jessica Stemann, Lehrgebiet "Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Personal und Marketing".